Karate & Japan

KARATE

TOKYO KARATE in Rosenheim 

In unserem Dojo vermitteln wir Karate der Stilrichtung Shotokan. Dabei orientieren wir uns in erster Linie an historischen und zeitgenössischen Meistern aus Japan. Auf dieser Grundlage vermitteln wir traditionelle Kenntnisse und Fertigkeiten, die wir mit sportwissenschaftlichen Einsichten und Erfahrungen anreichern.

Bei Karate handelt es sich um eine Kampfkunst mit tiefen geschichtlichen Wurzeln in den Besonderheiten der japanischen Kultur. Für den Anfänger ist es aber erst einmal ausschließlich eine Sportart, die es mit seinen spezifischen Bewegungsmustern zu erlernen gilt. Hierbei stellen sich die gleichen Schwierigkeiten wie beim Neuerlernen des Schlittschuhlaufens oder Fahrradfahrens.

Zunächst schaffen unsere Trainer die körperlichen Voraussetzungen für das Erlernen der einzelnen Techniken. Das geschieht durch eine Verbesserung der Beweglichkeit, der Körperhaltung und des Gleichgewichtssinns. Natürlich müssen wir auch jene Muskeln stärken, die bisher vernachlässigt wurden, und sorgen für eine sogenannte muskuläre Balance.

Die Karate-Techniken werden beschrieben, geübt und automatisiert. Später kommt die Anwendung in Form des Partnertrainings hinzu. Dabei wird aber verletzungsfrei und gefahrlos geübt. Fallübungen gehören nicht zum täglichen Trainingsprozess.

Der Unterschied zwischen Karate und anderen Sportarten liegt in seiner historischen Verflechtung mit den japanischen Kriegskünsten und seiner Verwobenheit mit der Ethik und den Ritualen der Samurai. Daraus leiten sich für unser Training einige Regeln ab, die den formellen Rahmen unserer Übungsstunden bilden. So zollen wir den Trainern vor und nach dem Training unseren Respekt in besonderer Weise durch das Gruß-Ritual. Den Respekt vor den Trainingspartnern zeigen wir durch unsere Hilfsbereitschaft und Höflichkeit. Bescheidenheit und Selbstdisziplin, aber auch Sauberkeit und Pünktlichkeit begleiten das tägliche Training.

 

Gichin Funakoshi

Kleine Geschichte des Karate

Du machst noch kein Karate und möchtest wissen, was das eigentlich ist. Hier erfährst Du in einer kurzen Darstellung, wie sich Karate 10.000 km entfernt von uns entwickelte und letztlich bis nach Bayern kam.

Karate ist keine Erfindung wie Aerobic oder Nordic Walking. Karate hat sich über viele, viele Jahrhunderte entwickelt. Die Ursprünge dürften in China liegen und eine Legende sagt, dass ein Mönch im 6. Jahrhundert aus Indien kommend sich in einer chinesischen Provinz niederließ und ein Kloster gründete. Weil die Mönche immer so schlapp waren, entwickelte er einige Übungen, damit diese länger still halten und meditieren konnten. Aus diesen Kräftigungsübungen wurden im Laufe der Zeit Kampftechniken. Weil China gute Beziehungen zu einem Königreich südlich von Japan unterhielt, erzählten die Händler auch irgendwann von ihren Kampfsystemen. Die Hauptinsel dieses Königreichs war Okinawa und die Menschen dort hatten großes Interesse an allen kulturellen Dingen, die aus China kamen. So trainierten sie fleißig diese Kampfkunst und vermischten sie mit ihren eigenen Kampfsystemen. Sie nannten die Kampfkunst „Tode“, was so viel heißt wie „Handtechnik aus dem Land China“. Weil es aber so große Unruhen in diesem Königreich gab, erließ der König ein Waffenverbot. Das wurde noch schlimmer, als die Japaner im Jahre 1609 dieses ungefähr 500 km südlich von Japan gelegene Königreich Okinawa überfielen und besetzten. Sie erweiterten das Waffenverbot sogar auf Dolche und Messer. In manchen Dörfern gab es nur ein Messer, welches am Dorfbrunnen festgebunden war.

Damit sich die Einwohner gegen willkürliche Angriffe der neuen Machthaber besser schützen konnten, entwickelten sie heimlich ihre Kampfkünste weiter. Erst im Jahre 1875 wurde Okinawa offiziell zu einer  gleichberechtigten Provinz von Japan erklärt. Es war eine Zeit, in der sich in

Japan sehr viel änderte. So kam die Kampfkunst aus Okinawa auch auf die japanischen Inseln.

Der Professor Gichin Funakoshi unterrichtete auf Okinawa seinen Kampfkunststil und wurde 1922 nach Tokyo, der Hauptstadt von Japan, eingeladen. Er durfte vor dem Kaiser seine waffenlose Selbstverteidigung mit seinen besten Schülern zeigen. Der Kaiser war begeistert und förderte die Verbreitung. Der Name der Kampfkunst wurde in „Karate-Do“ geändert. Das bedeutet „Weg der leeren oder waffenlosen Hand“. Gichin Funakoshi ist es zu verdanken, dass Karate in Japan einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde. Bis dahin hatten die Karate-Lehrer zumeist im Geheimen mit wenigen Schülern geübt. Aber jetzt war es sogar möglich, an den Schulen Karate zu unterrichten. Er machte sich auch viele Gedanken um die geistige Ausbildung seiner  Schüler. Er wollte, dass sich alle, die Karate trainieren, zu guten Menschen entwickeln. Deshalb lautet auch ein wichtiger Satz von ihm: „karate wa rei ni hajimari rei ni owaru koto“ – „Karate beginnt und endet mit Respekt!“

In Europa wurde Karate erst bekannt, nachdem der Franzose Henry Plée in Frankreich 1954 eine Kampfkunstschule gründete und Karate unterrichtete. Dort besuchte der deutsche Judoka Jürgen Seydel einige Fortbildungen und im Jahr 1957 gründete er in Bad Homburg das erste Karate-Dojo in Deutschland.

Seither kamen immer wieder japanische Meister nach Europa und verbreiteten hier ihre Kampfkunst.

Da es viele verschiedene Ursprünge von Karate gibt und sich im Laufe der Zeit hervorragende Meister damit beschäftigten, entwickelten sich verschiedene Stilrichtungen. Alle trainieren Karate, aber jede Stilrichtung unterscheidet sich von den anderen durch bestimmte Techniken oder Katas. Die größten Stilrichtungen sind heutzutage Shotokan, Goju Ryu, Shito Ryu und Wado Ryu. Sie haben sich auf der ganzen Welt verbreitet und viele Anhänger gefunden. Wir trainieren in unserem Dojo die Stilrichtung Shotokan.

Insgesamt dürften in Deutschland ca. 200.000 Menschen Karate trainieren. Allerdings haben sich in den letzten Jahren einige Dinge soweit verselbständigt, dass mitunter sehr fraglich ist, ob inhaltlich in dem einen oder anderen Verein tatsächlich noch Karate mit seinen traditionellen Inhalten vermittelt wird. Wir versuchen hier, den Wurzeln und Ursprüngen treu zu bleiben, uns dem Neuen aber nicht zu veschließen.


Die Tokyo Karate Akademie ist Mitglied im Deutschen Karateverband e.V. und dem Bayerischen Karatebund e.V.

Japan

Wir unterhalten mit unserem Dojo einen engen Kontakt mit Japan, dem Mutterland des Karate. Das ist auch wichtig, um einen tieferen Einblick in  diese faszinierende Kampfkunst zu gewinnen. Denn erst das Wissen um die kulturellen Besonderheiten und die Geschichte dieses Landes helfen uns zu verstehen, auf welchem Nährboden sich die japanischen Kampfkünste entwickelten.

Mit Marié Niino, einer gebürtigen Japanerin, die in einem ständigen Austausch zu japanischen Trainern und vor allem zu unserem Mentor Ishikawa Sensei und unserem japanischen Dachverband steht, gewährleisten wir die enge Entwicklung des Könnens unserer Trainer am Original.

Blick auf den Fuji
 

Die regelmäßigen Besuche in Japan und der intensive Kontakt mit Land und Leuten vertiefen unser Verständnis für Karate. Für uns liegt in der Orientierung an den Ursprüngen des Karate ein besonderer Schwerpunkt. Dadurch verhindern wir Verirrungen und Abweichungen vom traditionellen Weg, die oftmals in kurzlebigen Modeerscheinungen der Kampfkunstszene bei selbsternannten Meistern oder Pseudo-Gurus enden. Karate ist japanisch und sein Wesen kann man nur ergründen und erfahren in enger Anbindung an das Original unter Anleitung eines japanischen Meisters.

Die Welt wächst immer enger zusammen. Mittlerweile gleichen sich die europäischen Hauptstädte immer mehr an und man ist leicht versucht zu glauben, dass alles gleich sei. Dem ist aber nicht so: Japan ist anders – und schön! Durch seine besondere geographische Lage als Inselstaat und die Jahrhunderte lange Abschottung nach außen, haben sich hier einige Besonderheiten entwickelt und der Verwestlichung entzogen. Über allem gesellschaftlichen Sein steht der Harmoniegedanke. Deshalb gedeihen hier auch die beiden Hauptreligionen Buddhismus und Shintoismus sehr friedfertig nebeneinander. Die 128 Millionen Einwohner haben ein eigenes Schreibsystem, eine eigene Sprache und ihre traditionelle Musik klingt für uns sehr exotisch. Die Ernährungsgewohnheiten unterscheiden sich ebenso ganz erheblich von den unsrigen wie auch der gesellschaftliche Umgang miteinander mit unseren Gewohnheiten nicht vergleichbar ist. Alles in allem ein völlig anderer Kulturbereich, der mit seinen landschaftlichen Reizen, seiner ethnischen und kulturellen Vielfalt geheimnisvoll Tradition und Moderne verbindet.